Artikel vom 02.06.2023
Der Lärmblitzer: Berlins innovative Lösung gegen Auto-Poser
Berlins Einsatz gegen übermäßige Fahrzeuggeräusche hat eine neue Dimension erreicht, dank des Einsatzes des ersten Lärmblitzers in Deutschland. Inmitten des wachsenden Problems der lärmintensiven Auto-Poser erprobt die Stadt innovative Lösungen, um die städtische Lärmverschmutzung zu bekämpfen.
Deutschlands erster Lärmblitzer in Aktion
Der Kurfürstendamm in Berlin ist nun das Zuhause des bundesweit ersten Lärmblitzers, einer technologischen Neuerung, die darauf abzielt, übermäßiges Motorengeräusch einzudämmen. Insbesondere diejenigen, die ihr Fahrzeug besonders laut aufheulen lassen, könnten bald einer Kontrolle unterzogen werden. Derzeit befindet sich das Gerät im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts der Technischen Universität Berlin (TU) in einer achtwöchigen Testphase.
Technologie auf dem Prüfstand
Der Lärmblitzer ist mit vier Mikrofonen und einer 180-Grad-Weitwinkelkamera ausgestattet und ist momentan auf dem Mittelstreifen nahe der Gedächtniskirche im Einsatz. Der Fokus liegt derzeit auf der Datenerfassung und nicht auf der Strafverfolgung, erklärte die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) bei der Präsentation des Geräts.
Ziel ist die technische Klärung und Gesetzesänderung
Die gesammelten Daten werden genutzt, um technische Fragen zu klären und das Bewusstsein für diese Thematik zu schärfen. Damit eines Tages Strafen verhängt werden können, müssen die Daten gerichtsfest sein.
Hydre - der Lärmblitzer aus Frankreich
Die neue Technologie, die aus Frankreich stammt, wird unter dem Namen "Hydre" eingesetzt und hat das Potential, sehr laute Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr zu identifizieren. Auch in Paris und Großbritannien werden bereits Lärmblitzer eingesetzt.
Notwendigkeit einer Gesetzesänderung
Aktuell sieht die Straßenverkehrsordnung lediglich ein Bußgeld von 100 Euro für Auto-Posing und unnötigen Lärm vor. Um Verstöße adäquat ahnden zu können, ist eine Änderung der Gesetzeslage unerlässlich. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen in den neuen Lärmaktionsplan für Berlin einfließen, dessen Veröffentlichung für Juli 2024 geplant ist.
Kritik und Lösungsvorschläge
Der ADAC Berlin-Brandenburg ist jedoch skeptisch gegenüber der Einrichtung von stationären Lärmblitzern. Laut Verkehrsvorstand Martin Koller besteht das Risiko, dass die Standorte schnell bekannt werden und das Problem somit nur verlagert statt gelöst wird.
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