Artikel vom 28.02.2025

E-Scooter unter Drogeneinfluss – Welche Strafen drohen in Deutschland?

E-Scooter haben sich als beliebtes Fortbewegungsmittel in deutschen Städten etabliert. Doch vielen Fahrern ist nicht bewusst, dass auch für sie strenge Verkehrsregeln gelten – insbesondere im Zusammenhang mit Drogenkonsum. Ein aktueller Fall aus Waldshut-Tiengen zeigt, welche schwerwiegenden Folgen das Fahren unter Cannabiseinfluss mit einem nicht versicherten E-Scooter haben kann. Doch welche gesetzlichen Bestimmungen gelten für E-Scooter in Deutschland? Welche Strafen drohen bei Drogen am Steuer?

Drogenkonsum am Steuer: Polizei stoppt E-Scooter-Fahrer

Am Donnerstagabend, dem 27. Februar 2025, kontrollierte die Polizei in der Konstanzer Straße in Waldshut-Tiengen einen 34-jährigen E-Scooter-Fahrer. Der Mann war auffällig unterwegs, was die Beamten zu einer Kontrolle veranlasste. Während des Gesprächs ergaben sich Hinweise auf Drogenkonsum. Ein durchgeführter Urintest bestätigte den Verdacht auf Cannabis. Daraufhin wurde der Fahrer zur Blutentnahme ins Krankenhaus begleitet.

Neben der Anzeige wegen Fahrens unter Drogeneinfluss kommt eine weitere Straftat hinzu: Der E-Scooter war offenbar nicht haftpflichtversichert. Da eine Versicherung für motorisierte Kleinstfahrzeuge in Deutschland Pflicht ist, wird dem Fahrer zusätzlich ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz zur Last gelegt.

Gesetzliche Regelungen: Drogen am Steuer und E-Scooter-Nutzung

Viele Menschen unterschätzen die rechtlichen Konsequenzen, die eine Fahrt mit dem E-Scooter unter Drogeneinfluss mit sich bringen kann. In Deutschland gelten klare Vorschriften:

  • Drogenkonsum im Straßenverkehr: Wer unter dem Einfluss von Cannabis oder anderen Betäubungsmitteln ein Fahrzeug führt, verstößt gegen das Straßenverkehrsgesetz (StVG).
  • Führerscheinrechtliche Konsequenzen: Bereits der einmalige Konsum kann den Führerschein kosten – auch wenn man mit einem E-Scooter fährt.
  • THC-Grenzwert: Ein Wert von 1,0 ng/ml THC im Blutserum kann bereits für eine Ordnungswidrigkeit ausreichen.
  • Pflichtversicherung: Alle Kraftfahrzeuge, einschließlich E-Scooter, müssen eine Haftpflichtversicherung besitzen. Fahren ohne Versicherung ist eine Straftat.

Welche Strafen drohen für Drogen am Steuer mit einem E-Scooter?

Wer unter dem Einfluss von Cannabis oder anderen Drogen einen E-Scooter fährt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Diese richten sich nach der Höhe des festgestellten THC-Wertes und den Begleitumständen:

  • Erstverstoß (Ordnungswidrigkeit):
    • 500 Euro Bußgeld
    • 1 Monat Fahrverbot
    • 2 Punkte in Flensburg
  • Wiederholungstäter:
    • 1.000 bis 1.500 Euro Bußgeld
    • 3 Monate Fahrverbot
    • 2 Punkte in Flensburg
  • Straftat (bei Fahrunsicherheit oder Unfallbeteiligung):
    • Führerscheinentzug
    • Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
    • 3 Punkte in Flensburg
  • Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz:
    • Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
    • Sicherstellung des nicht versicherten Fahrzeugs

Führerscheinverlust nach Drogenkonsum: MPU erforderlich?

Ein Führerscheinentzug wegen Drogen am Steuer hat oft weitreichende Folgen. In den meisten Fällen wird eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet, um die Fahreignung des Betroffenen zu überprüfen. Die MPU ist kostspielig und mit erheblichem Aufwand verbunden. Wer durchfällt, muss den Test wiederholen und hat erst nach erfolgreicher Teilnahme die Chance, seinen Führerschein zurückzuerlangen.

Gerade junge Fahrer unterschätzen die Langzeitfolgen einer Drogenfahrt mit einem E-Scooter. Denn selbst wenn sie nicht mit dem Auto unterwegs sind, kann ihnen die Fahrerlaubnis entzogen werden. Die Verkehrsbehörden werten das Fahren unter Drogeneinfluss als mangelnde Eignung für den Straßenverkehr – unabhängig vom genutzten Fahrzeug.

Drogen und E-Scooter: Warum das Risiko so hoch ist

Der Konsum von Cannabis kann die Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Dies führt zu einer erhöhten Unfallgefahr – auch bei E-Scootern. Studien zeigen, dass bereits geringe Mengen THC die Koordination, das Sehvermögen und das Urteilsvermögen negativ beeinflussen. Zudem kann Cannabis zu Konzentrationsstörungen und verzögerter Reaktionszeit führen.

Gerade in Städten, wo E-Scooter im dichten Straßenverkehr mit Autos, Fahrrädern und Fußgängern interagieren, kann dies schnell zu gefährlichen Situationen führen. Unfälle mit E-Scootern unter Drogeneinfluss enden häufig mit schweren Verletzungen – nicht nur für die Fahrer selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Strafen vermeiden: Keine Drogen am Steuer – auch nicht mit dem E-Scooter

Der aktuelle Fall aus Waldshut-Tiengen zeigt, wie schnell eine Drogenfahrt mit dem E-Scooter gravierende Konsequenzen nach sich ziehen kann. Wer unter Cannabiseinfluss fährt, riskiert hohe Bußgelder, ein Fahrverbot oder sogar den Führerscheinentzug mit MPU.

Die beste Strategie, um solche Strafen zu vermeiden, ist der konsequente Verzicht auf das Fahren unter Drogeneinfluss. Wer konsumiert hat, sollte öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis nutzen. Denn die Risiken und Konsequenzen sind es schlichtweg nicht wert.

 


Quelle(n): https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/5981310 Bild von Mircea Iancu auf Pixabay


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