Artikel vom 31.01.2025

MPU – Der Ruf nach einer Regulierung am 63. Verkehrsgerichtstag

MPU-Vorbereitungskurse: Sinnvolle Hilfe oder reine Abzocke?

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) stellt für viele Menschen eine große Herausforderung dar. Nach einer Fahrerlaubnisentziehung aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder zu vielen Punkten in Flensburg ist sie oft der einzige Weg, den Führerschein zurückzubekommen. Doch viele Betroffene stehen vor einer weiteren Hürde: der MPU-Vorbereitung. Ein Markt voller unseriöser Anbieter sorgt für Verunsicherung und wirft die Frage auf: Sind MPU-Vorbereitungskurse eine sinnvolle Unterstützung oder nur Abzocke? Dieser Artikel beleuchtet die Problematik und zeigt auf, ob und inwiefern eine Regulierung notwendig ist.

Die MPU – Ein Überblick

Die MPU dient der Überprüfung der Fahreignung von Personen, die im Straßenverkehr auffällig geworden sind. Dabei stehen insbesondere die Themen Alkohol- und Drogenmissbrauch, wiederholte Verkehrsverstöße oder körperliche und geistige Eignung im Mittelpunkt. Die Untersuchung setzt sich aus einem medizinischen Check, einer psychologischen Befragung und einem Reaktionstest zusammen. Statistiken zeigen, dass etwa 40 % der Teilnehmer die MPU nicht beim ersten Versuch bestehen. Daher suchen viele Betroffene Unterstützung durch MPU-Vorbereitungskurse.

Boomender Markt mit fragwürdigen Anbietern

Mit der steigenden Zahl an MPU-Anordnungen hat sich ein riesiger Markt für Vorbereitungskurse entwickelt. Dabei gibt es sowohl seriöse als auch unseriöse Anbieter. Während seriöse Kurse auf wissenschaftlich fundierte Methoden setzen, arbeiten unseriöse Anbieter mit leeren Versprechungen und überhöhten Preisen. In manchen Fällen werden sogar illegale Tricks vermittelt, um die MPU zu bestehen. Solche Machenschaften gefährden nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern auch das Vertrauen in das System.

Der Ruf nach einer Regulierung

Der Arbeitskreis II des Deutschen Verkehrsgerichtstags diskutiert intensiv über die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regulierung für MPU-Vorbereitungskurse. Dabei stehen mehrere Fragen im Raum:

  • Sollte es verpflichtende Standards für Anbieter geben?
  • Welche Qualifikationen sollten Kursleiter nachweisen müssen?
  • Wie kann die Qualität der Vorbereitung objektiv überprüft werden?

Neue Kriterien für die MPU-Vorbereitung

Einige Experten fordern eine gesetzliche Regelung nach österreichischem Vorbild. Dort gibt es verpflichtende Beratungsgespräche und qualifizierte Schulungen in anerkannten Instituten. In Deutschland hingegen fehlen klare Vorschriften, sodass sich unseriöse Anbieter oft ungehindert am Markt etablieren können. Mit den neuen Kriterien für Fahreignungsfördernde Interventionen (FFI) gibt es zwar erste Standards, doch deren Umsetzung ist noch nicht verpflichtend.

Verbraucherschutz und MPU – Wer schützt die Betroffenen?

Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei MPU-Vorbereitungskursen. Viele Betroffene investieren mehrere Tausend Euro in die Kurse, ohne eine Garantie auf Erfolg zu haben. Das Problem: Der Begriff „MPU-Vorbereitung“ ist nicht geschützt, sodass sich jeder Anbieter so nennen kann. Dies erschwert es den Betroffenen, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Eine unabhängige Kontrollinstanz könnte hier Abhilfe schaffen und für mehr Sicherheit sorgen.

Illegale Praktiken in der MPU-Vorbereitung

Besonders besorgniserregend sind Berichte über gefälschte Abstinenznachweise und manipulierte Gutachten. Manche Anbieter versprechen eine „MPU ohne Abstinenz“ oder geben Tipps, wie man die Untersuchung austricksen kann. Solche Praktiken untergraben die Glaubwürdigkeit der MPU und stellen eine erhebliche Gefahr für die Verkehrssicherheit dar. Hier sind strengere Kontrollen und harte Strafen für schwarze Schafe nötig.

Die Rolle der Fahrerlaubnisbehörden

Auch die Fahrerlaubnisbehörden stehen vor großen Herausforderungen. In vielen Fällen sind sie nicht in der Lage, unseriöse Anbieter zu identifizieren, da es an einer zentralen Datenbank oder einheitlichen Standards fehlt. Zudem gibt es immer wieder Fälle von Urkundenfälschung oder unrechtmäßig ausgestellten MPU-Gutachten. Eine bessere Vernetzung der Behörden sowie strengere Vorgaben für die Begutachtungsstellen könnten hier Abhilfe schaffen.

Fazit: Reformen sind dringend nötig

Die MPU-Vorbereitung ist ein wichtiger Bestandteil für Menschen, die ihre Fahrerlaubnis zurückerlangen möchten. Doch der unregulierte Markt bietet zu viel Raum für Betrug und Abzocke. Eine gesetzliche Regulierung könnte dafür sorgen, dass Betroffene auf seriöse Anbieter zurückgreifen können und unseriöse Praktiken unterbunden werden. Der Deutsche Verkehrsgerichtstag spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Standards und könnte somit maßgeblich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen.


Quelle(n): https://deutscher-verkehrsgerichtstag.de/media//Editoren/63.VGT/63.VGTKurzfassungAKIIgesamt.pdf Bild von AIAC Interactive Agency auf Pixabay


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