Artikel vom 05.03.2025
Schwerer Unfall auf der B 229: Verdacht auf illegales Kraftfahrzeugrennen

Am Nachmittag des 5. März 2025 ereignete sich auf der Bundesstraße 229 bei Halver ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem der Verdacht auf ein illegales Kraftfahrzeugrennen besteht. Zwei Personen wurden leicht verletzt, und der Sachschaden wird auf mindestens 110.000 Euro geschätzt. Die Polizei ermittelt und sucht nach einem flüchtigen weißen Audi A3.
Unfallhergang und Ermittlungen
Laut bisherigen Erkenntnissen der Polizei sollen sich kurz nach 14 Uhr zwei Fahrzeuge auf der B 229 ein Rennen geliefert haben. Dabei überholten sie sich gegenseitig mit hoher Geschwindigkeit. Zeitgleich wollte ein in Richtung Lüdenscheid fahrender Renault-Fahrer nach links in Richtung Schmalenbach abbiegen. Hinter ihm wartete ein Audi A6. Der 30-jährige Fahrer eines Golf R erkannte die wartenden Fahrzeuge zu spät, schrammte links am Audi A6 vorbei, touchierte den Renault und prallte schließlich gegen einen entgegenkommenden Lkw. Der Fahrer des weißen Audi A3 flüchtete in Richtung Lüdenscheid. Sowohl der Golf-Fahrer als auch der Renault-Fahrer wurden leicht verletzt. Die Polizei beschlagnahmte in Absprache mit der Staatsanwaltschaft den Führerschein und das Fahrzeug des Golf-Fahrers.
Rechtliche Konsequenzen bei illegalen Kraftfahrzeugrennen
Illegale Kraftfahrzeugrennen stellen in Deutschland seit dem 13. Oktober 2017 eine Straftat dar. Gemäß § 315d des Strafgesetzbuches (StGB) können solche Rennen mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet werden. Der Gesetzgeber reagierte damit auf die zunehmende Zahl schwerer Unfälle im Zusammenhang mit solchen Rennen.
Der § 315d StGB unterscheidet zwischen verschiedenen Tatbestandsvarianten:
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Ausrichten oder Durchführen eines nicht erlaubten Kraftfahrzeugrennens: Hierunter fällt die Organisation oder Durchführung eines Rennens ohne behördliche Genehmigung.
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Teilnahme als Fahrzeugführer an einem solchen Rennen: Dies betrifft die Fahrer, die aktiv an einem illegalen Rennen teilnehmen.
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Einzelraser: Auch wer sich allein mit unangepasster Geschwindigkeit in grob verkehrswidriger und rücksichtsloser Weise fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, macht sich strafbar.
In dem vorliegenden Fall könnte sowohl die Teilnahme an einem illegalen Rennen als auch das Verhalten als Einzelraser relevant sein.
Strafrahmen und Sanktionen
Der Strafrahmen für illegale Kraftfahrzeugrennen variiert je nach Schwere des Vergehens:
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Grundtatbestand: Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe.
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Gefährdung anderer Menschen oder bedeutender Sachwerte: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.
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Verursachung von Tod oder schwerer Gesundheitsschädigung: Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren.
Zudem kann das Gericht die Fahrerlaubnis entziehen und das Tatfahrzeug einziehen, selbst wenn es im Eigentum Dritter steht, sofern diese Mitverantwortung tragen.
Zivilrechtliche Folgen
Neben den strafrechtlichen Konsequenzen drohen den Beteiligten auch zivilrechtliche Folgen. Bei Unfällen im Zusammenhang mit illegalen Straßenrennen kann der Anspruch auf Schadensersatz gegenüber anderen Rennteilnehmern oder deren Haftpflichtversicherungen entfallen. Eine wechselseitige Haftung der Beteiligten für Verletzungen und Schäden kommt nur bei grob unsportlichem oder regelwidrigem Verhalten in Betracht, was der Geschädigte beweisen muss. Gelingt ihm dies nicht, muss er seinen Schaden selbst tragen. Zudem kann die eigene Versicherung Regressansprüche geltend machen, insbesondere wenn grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegt.
Präventionsmaßnahmen und polizeiliche Ermittlungen
Die Polizei geht verstärkt gegen illegale Kraftfahrzeugrennen vor. Durch intensive Kontrollen und die Beschlagnahmung von Fahrzeugen soll ein abschreckender Effekt erzielt werden. In dem aktuellen Fall auf der B 229 unterstützt ein Verkehrsunfall-Aufnahmeteam der Polizei aus dem Oberbergischen Kreis die örtlichen Kräfte bei der Unfallaufnahme. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Identifizierung des flüchtigen weißen Audi A3 und dessen Fahrer.
Fazit
Der schwere Unfall auf der B 229 bei Halver verdeutlicht erneut die Gefahren und rechtlichen Konsequenzen illegaler Kraftfahrzeugrennen. Neben strafrechtlichen Sanktionen drohen den Beteiligten erhebliche zivilrechtliche Folgen. Die Polizei appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, sich stets an die Verkehrsregeln zu halten und verantwortungsbewusst zu fahren, um solche tragischen Ereignisse zu vermeiden.
Quelle(n): https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65850/5984559 Bild von ahghost53 auf Pixabay